Altersvorsorge für Frauen ist und bleibt oft ein kritisches Thema. Insbesondere bei Müttern, umso mehr bei Alleinerziehenden. Wir liefern einen Einblick in Geldanlagen, die besonders Frauen favorisieren und zeigen Vorsorgemöglichkeiten für die vernachlässigte Zielgruppe.

Späte Vorsorge

Das Frauen oder auch alleinerziehende Mütter nichts von Finanzen verstehen, ist ein veraltetes Klischee. Das beweist eine Umfrage der Kantar TNS aus dem Jahr 2018. Demnach kennen sich lediglich 5,8 Prozent der Befragten überhaupt nicht mit Finanz- oder Versicherungsthemen aus. Zudem ist es der Mehrheit der Frauen (77 Prozent) – laut einer Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2019 – ein Anliegen, im Alter finanziell unabhängig zu sein.

Auf Hilfe angewiesen

Mit 49 Prozent glaubt jedoch lediglich knapp die Hälfte der Befragten, dieses Ziel erreichen zu können. Tatsächlich laufen insbesondere Alleinerziehende, neun von zehn sind Frauen, Gefahr, im Alter auf soziale Absicherung angewiesen zu sein. Das erklärt der VMAV-Bundesverband (Verband alleinerziehender Mütter und Väter). Der Grund? Laut der Forsa-Umfrage sichern sie sich im Vergleich zur männlichen Bevölkerung noch immer niedriger ab. Frauen sichern sich, wenn auch gleichermaßen wie die Männer, zudem relativ spät ab. Verträge zur Altersvorsorge würden überwiegend in der Altersspanne von 30 bis 50 Jahren abgeschlossen.

Hürden für Alleinerziehende

Alleinerziehende Mütter bewältigen oft – gerade finanziell – noch größere Herausforderungen als ihre Geschlechtsgenossinnen ohnehin schon. Und das betrifft in Deutschland eine große Gruppe. Laut Statista waren im Jahr 2018 rund 2,17 Millionen deutsche Mütter alleinerziehend. Sie stellen sich alleine Herausforderungen, die andere Mütter mit dem Partner bewältigen können. Eine weitere Hürde ist das Zeitmanagement. Wie Netmoms berichtet, müssen alleinerziehende Mütter immer damit rechnen, kurzfristig umzuorganisieren. Beispielsweise bei Krankheit des Kindes oder Öffnungszeiten von Betreuungsstätten. Unterstützung aus dem familiären Umfeld sei dadurch umso wichtiger.

Knappe Mittel

Eine weitere Belastung: Berufstätigkeit. Wie das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend berichtet, sei es allerdings gerade alleinerziehenden Müttern auch ein Anliegen, einen Beruf auszuüben. Die Suche nach einer geeigneten Stelle empfinden sie jedoch als schwieriger. Laut Zeit führe das dazu, dass Alleinerziehende häufig in schlechter bezahlter Teilzeit arbeiten. 2017 verfügten fast 58 Prozent der über ein maximales Einkommen von 1.500 Euro. Etwa jeder Fünfte verdiene nicht mehr als 900 Euro im Monat. “Als Absicherung müsste man mehr Frauen ermutigen, erwerbstätig zu sein und auch während der Ehe schon in Vollzeit zu arbeiten”, so Soziologe Thomas Bahle im Artikel.

Für eine Vorsorge bliebe ansonsten oft nicht genug Geld. Inzwischen gibt es allerdings staatliche Angebote wie zum Beispiel eine Steuerentlastung oder Wohngeld. Die Zahlen verdeutlichen, wie wichtig eine qualitative und empathische Beratung für diese Zielgruppe ist. Eine Aufgabe nicht nur für die Sozialpolitik, sondern auch für die vermittelnde Zunft und die gesamte Branche.

Zurückhaltung oder Trugschluss?

Gerade ein höheres Gehalt weckt allerdings den trügerischen Eindruck, dass die Finanzen auch ohne jegliche Anlage oder Vorsorge gut geregelt sind. Sparerinnen über 40 Jahren und Frauen mit einem monatlichen Einkommen ab 4.000 Euro sehen sich finanziell gut genug abgesichert, um generell auf Geldanlagen zu verzichten. Außerdem sparen 57 Prozent der Frauen lieber auf konkrete Ziele wie beispielsweise Urlaube oder ein Auto hin. Das belegt eine Spar-Studie des Finanz-Portals Joonko. Sie ergab außerdem, dass 53 Prozent der weiblichen Teilnehmer aller Altersklassen in Zukunft mehr Geld sparen wollen. Generell geht die weibliche Bevölkerung lieber auf Nummer sicher. Während jeder fünfte Mann in Aktien oder Fonds investiert, sind es bei den Frauen lediglich zehn Prozent.

Nachhaltig sicher

Die aktuelle Gothaer Anlegerstudie ermittelte, dass Frauen jedoch durchaus nach rentableren Möglichkeiten der Altersvorsorge suchen als Sparbuch oder Tagesgeldkonto. Auf die Frage nach der wichtigsten Facette der Nachhaltigkeit – Umwelt- und Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit oder verantwortungsvolle Unternehmensführung – nannten 47 Prozent der deutschen Frauen den Umwelt- und Klimaschutz. Dieses Ergebnis spiegelt sich auch in beliebten Anlageformen wider. Zu Gunsten der Umwelt würden von den Befragten Frauen sogar 50 Prozent auf Rendite verzichten. Tatsächlich investieren bisher jedoch gerade einmal sechs Prozent der Deutschen in nachhaltige Fonds. Ergibt sich dadurch möglicherweise eine Chance für verstärkt weibliche Investments?

„Aus den Ergebnissen unserer Befragung lässt sich ein neuer Zukunftstrend bei der Geldanlage ablesen, der wahrscheinlich mit der politischen Debatte zum Klimawandel in den letzten Monaten zusammenhängt. Besonders für Frauen hat der Umwelt- und Klimaschutz offensichtlich einen hohen Stellenwert […]“, erläutert Carmen Daub, Fondsmanagerin bei der Gothaer Asset Management AG.

Sicherheit ist wichtig

Dennoch, auch hier steht das Sicherheitsbedürfnis bei 55 Prozent der Studien-Probandinnen an erster Stelle in Sachen Geldanlagen. Worin investieren Frauen also derzeit noch? Sie setzten bisher eher auf (Kapital-) Lebensversicherungen. Im Vergleich zum Vorjahr sei hier ein Anstieg von zwei Prozent zu verzeichnen. Für Vermittler sind diese Prioritäten wichtig zu kennen, wenn sie in den Beratungsprozess starten.

Weitere Informationen zum Thema Altersvorsorge bei Müttern finden Vermittler in diesem Beitrag.

Titelbild: ©Sergey Nivens/stock.adobe.com

Stephanie Gasteiger

Mitglied der NewFinance-Redaktion mit beruflichem Hintergrund in der PR und Wurzeln am Chiemseeufer. Ist ganz nach Friedrich Nietzsche davon überzeugt, dass die Glücklichen neugierig sind. Und ebenso umgekehrt.

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