Trotz der Corona-Pandemie präsentierte Konzernvorstand Oliver Schoeller in der Bilanzpressekonferenz das vergangene Geschäftsjahr der Gothaer mit Zufriedenheit: Der Konzern ist im vergangenen Jahr weiterhin gewachsen. Besonders im Bereich der Sach- und Krankenversicherungen hat die Gothaer so viel Neukunden wie noch nie. Eine zentrale Rolle spielte die Kernzielgruppe: der Mittelstand.
Trotz Corona-Pandemie solide Zahlen
Die Resilienz der Gothaer führe trotz aller Herausforderungen der Pandemie zu soliden Zahlen, resümierte Konzernvorstand Schoeller: Die Bruttobeiträge stiegen auf Konzernebene im vergangenen Jahr um 0,7 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Die Gothaer Allgemeine Versicherung AG verzeichnete dabei ein Plus von 4,7 Prozent und die Gothaer Krankenversicherung AG wuchs um 2,7 Prozent. Die Gothaer baute besonders ihre Marktposition im Kompositgeschäft aus und verzeichnet eine Zuwachs von 4,8 Prozent – damit deutlich über dem Marktdurchschnitt. Einzig die Sparte Lebens entwickelte sich leicht rückläufig.
Das vergangene Jahr war mit dem Beginn der Corona-Pandemie hart und wirbelte die Branche ordentlich durcheinander. Dennoch hatte die Gothaer durch das frühe Engagement in der Krise durch die Absicherung des Unternehmens Webasto – medial sehr bekannt geworden durch “Patient Null” – schon früh umgestellt auf Gesundheit und Performance im Unternehmen. Das zeigte sich auch in der Nachfrage der Kunden. Sach- und Krankenversicherungen waren gefragt wie nie, insbesondere bei Unternehmerkunden wanderte die betriebliche Absicherung in den Fokus. Das äußerte sich darin, dass das Firmenkundengeschäft der Gothaer ist im vergangenen Jahr sehr stark gewachsen ist.
Ambition25: Der Mittelstand steht im Fokus
Besonders der Mittelstand als Kernzielgruppe war dabei maßgeblich. Denn dieser Bereich verzeichnete die größten Erfolge, wie Konzernchef Schoeller aufzeigte:
„Wir sind insbesondere im Mittelstandssegment gewachsen und blicken sehr zuversichtlich auf die kommenden Jahre.”
Das Geschäft mit den mittelständischen Unternehmen stellt einer der Hauptpunkte der Strategie “Ambition25” dar. Das zahlte sich aus. Für Thomas Bischof, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Allgemeine AG, sei dies der Bereich, der in Zukunft wachsen und neue Risikocluster entwickeln würde. Es sei gerade der Mittelstand, so Bischof weiter, der sich in der Krise als resilienter und anpassungsfähiger gezeigt habe. Das zeige sich darin, dass mittelständische Unternehmen (bis 500 Millionen Euro Jahresumsatz) ihre Geschäftsmodelle mehrheitlich neu ausrichteten. Umso wichtiger wurde das Unternehmerkundengeschäft für die Gothaer: So verzeichneten sie ein Wachstum über Marktniveau. Die gebuchten Bruttobeiträge lagen mit 1.941 Millionen Euro um 4,7 Prozent über dem Niveau von 2019. Das Geschäft mit Unternehmerkunden stieg um 7,5 Prozent auf 825 Millionen Euro.
Ziel ist der Ausbau des Mittelstandsgeschäfts
Um führender Partner im Mittelstand zu werden, will das Unternehmen die Position weiter ausbauen. Dazu zählen Fokusfelder wie Erneuerbare Energien und Cyber mit entsprechenden Ökosystemen. Laut der Gothaer Mittelstands-Studie liegt im Cyberbereich mit möglichen Hackerangriffen für Unternehmerkunden ein wachsendes Risiko.
Zu den Neuerungen im Firmenkundengeschäft zählt das Tool “UnternehmensRadar”. Dieses bietet spartenübergreifende Beratungsansätze speziell für mittelständische Unternehmen. Michael Kurtenbach, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Lebensversicherung AG, erklärte hierzu: „Wir werden im Sommer ein Portal zur unkomplizierten Verwaltung der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) und betrieblichen Krankenversicherung (bKV) anbieten. Hierdurch soll unseren Unternehmerkunden ein Teil ihres Verwaltungsaufwandes genommen werden.“
Gesundheit steht im Fokus
Ebenso zeigte sich, dass sowohl Privat- als auch Unternehmerkunden durch die Corona-Pandemie ein gesteigertes Gesundheitsbewusstsein entwickelt haben. Sylvia Eichelberg, Vorstandsvorsitzende der Gothaer Krankenversicherung AG, fasste die Entwicklung zusammen:
„Die betriebliche Krankenversicherung ist ein wichtiges Instrument für Unternehmen, um Mitarbeiter zu binden und zu begeistern.”
Aus diesem Grund hat die Gothaer ihren Budgettarif FlexSelect an den Kundenbedürfnissen ausgerichtet, um auch kleinere Mittelständler abdecken zu können.
In Zahlen ausgedrückt: Die Gothaer Krankenversicherung AG hat insbesondere in der Zusatzversicherung stark gewonnen. Die gebuchten Bruttobeiträge lagen mit 889 Millionen Euro um 2,7 Prozent über dem Niveau von 2019. Das Neugeschäft stieg um 14,7 Prozent und die Anzahl der versicherten Personen stieg 2020 um 8,9 Prozent.
Auch das Thema Nachhaltigkeit schreitet voran
Das Thema Nachhaltigkeit soll bei der Gothaer ebenfalls kräftig wachsen. Bis Ende des Jahres ist die Umstellung aller Altersvorsorge-Produkte mit nachhaltigen Anlagen geplant. Den ersten Schritt ist das Unternehmen bereits gegangen. In dem neu auf den Markt gebrachten Zahnzusatz-Tarif sei eine recyclebare elektrische Zahnbürste inbegriffen, erklärte Sylvia Eichelberg. Und auch im Komposit sind Änderungen geplant: Der Bereich E-Mobilität und Wohngebäude für energetisch nachhaltige Maßnahmen soll ein Update erhalten.
Die Gothaer engagiert sich bereits seit Jahren für den Umweltschutz. 1995 war das Unternehmen einer der ersten Versicherer in Deutschland, der Versicherungskonzepte für Windkraft und andere erneuerbare Energien entwickelte. 2020 rückte das Thema weiter in den Fokus, indem die Gothaer Stiftung ins Leben gerufen wurde, die einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft leisten soll. Durch die im Januar 2020 gegründete Abteilung Nachhaltigkeitsmanagement wird Nachhaltigkeit systematisch in die Unternehmensstrategie integriert. Bei der Analyse der Nachhaltigkeits-Berichte deutscher Versicherer durch die Zielke Research Consult GmbH belegte die Gothaer den ersten Platz.
Titelbild: © Gothaer
Die Bruttobeiträge auf Konzernebene liegen bestimmt bei 4,6 Milliarden EUR
Vielen herzlichen Dank für Ihren Hinweis. Wir haben die Zahl korrigiert. Liebe Grüße