Bilanzpressekonferenz

So war das Geschäftsjahr 2022 - ein Rückblick

Eines der schwierigsten Jahre der Nachkriegsgeschichte liegt hinter Deutschland. Trotz großer Herausforderungen bleibt die Gothaer ein zuverlässiger Partner für Kundinnen und Kunden. In der aktuellen virtuellen Pressekonferenz ging das Vorstandsteam in die Details.

Deutliches Wachstum trotz schwierigen Marktumfelds

Dabei machte der Vorstandsvorsitzende Oliver Schoeller den Auftakt und gab einen Überblick über das Geschäftsjahr 2022. „Das vergangene Jahr war geprägt vom Ukraine-Krieg, der Inflation und Rezessionsängsten. Trotz dieser schwierigen Gemengelage haben wir ein sehr gutes Ergebnis erzielt“, erklärte Schoeller auf der virtuellen Pressekonferenz. Der Kompositversicherer, die Gothaer Allgemeine sowie die Gothaer Krankenversicherung haben laut Schoeller ein deutliches Wachstum hingelegt. Der Vorstandsvorsitzende fuhr fort: „Ganz besonders freue ich mich über das starke Wachstum im Unternehmerkundensegment mit einem Plus von 9,1 Prozent, das auch auf unserer Nachhaltigkeitsstrategie für den Mittelstand basiert.“

Kompositgeschäft mit plus 6,5 Prozent

Im vergangenen Jahr hatte der Gothaer Konzern Beitragseinnahmen in Höhe von 4,6 Milliarden Euro zu verzeichnen, was im Vergleich zum sehr starken Jahr 2021 ein Minus von 2,3 Prozent bedeutet. In der Komposit- und Krankenversicherung gab es ein Wachstum von 6,5 beziehungsweise 0,9 Prozent, in der Lebensversicherung waren die Beitragseinnahmen wie in der gesamten Branche rückläufig und sanken um 18,4 Prozent.

Eine Bankenkrise in Deutschland

Außerdem gab Schoeller einen Überblick über die Krise im Bankensektor, die die Medienlandschaft in den vergangenen Wochen aufgewühlt hatte. „Es sind noch keine Vertrauenskrisen erkennbar, aber doch substanzielle Erschütterungen“, sagte Schoeller. Allerdings sei die Gothaer der Ansicht, dass es sich keineswegs um eine systemische Krise handele. Seit der Finanzkrise 2008 sei die Bundesrepublik wesentlich besser vorbereitet. „Wir glauben nicht daran, dass sich eine solche Krise auf die Versicherungswirtschaft übertragen wird“, gab sich Schoeller optimistisch.

Fokusthema Nachhaltigkeit

Darüber hinaus zeigten die Vorstände die Initiativen der Gothaer im Bereich Nachhaltigkeit auf. „Die nachhaltige Transformation unserer Gesellschaft und unserer Wirtschaft ist die größte Menschheitsaufgabe, die wir in den kommenden drei Jahrzehnten zu bewältigen haben. Wir als Versicherer wollen unseren Beitrag dazu leisten und sowohl unseren eigenen als auch den CO2-Fußabdruck unserer Kunden reduzieren – sei es als Kapitalanleger, Risikoträger oder mit unserer Expertise und Beratungsleistungen für unsere Kunden“, erklärt Schoeller dazu. DAls führender Partner für den Mittelstand will die Gothaer ihren Firmenkunden über die Plattform econize den schnellen Zugang zu spezialisierten Energieberatern bieten. Zudem wolle das Unternehmen jährlich eine Summe von 200 Millionen Euro nachhaltigen Investments zur Verfügung stellen.

Nachhaltige Bausteine in allen Produkten

Weiterhin sollen bis 2024 alle Produkte der Gothaer nachhaltige Bausteine enthalten. Gleichzeitig baute die Gothaer ihre Markführerschaft im Bereich regenerative Energien weiter aus. Bereits jetzt versichert sie mehr als 26.000 Onshore-Windenergieanlagen weltweit. In vielen europäischen Märkten habe der Versicherer eine Marktdurchdringung von über 30 Prozent. „Diese starke Position bauen wir systematisch weiter aus“, sagt Thomas Bischof, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Allgemeine Versicherung AG, dazu. Vor gar nicht allzu langer Zeit hat die Gothaer außerdem neue Windkraftwerke und Windparks in Norwegen, Italien, Chile, den USA und Israel versichert. Der Eintritt in neue Marktsegmente wie Offshore-Windenergieanlagen werde derzeit geprüft. „Wir werden darüber hinaus die unterschiedlichen Formen von Wasserstoff weiter erkunden“, erklärt Bischof.

Gothaer Allgemeine

Bei der Gothaer Allgemeinen konnte der Konzern ein Rekordvertriebsergebnis und Beitragswachstum über dem Markt verzeichnen. Die Bruttobeiträge lagen 6,7 Prozent über dem Vorjahresniveau (2.157 Millionen Euro) und auch über dem Markt. Der stärkste Wachstumstreiber war das Unternehmerkundengeschäft, das um 13 Prozent wuchs: Mit 94 Millionen Euro im Neugeschäft steht hier ein Rekordergebnis auf dem Papier. „Mit diesem starken Wachstum im Firmenkundengeschäft konnten wir unsere Position als führender Partner für den Mittelstand erneut weiter ausbauen. Der deutliche Zugewinn im Neugeschäft zeigt, dass wir die richtigen Angebote haben, um die Wünsche und Bedürfnisse unserer Kunden abzudecken“, zieht Bischof Bilanz.

Gothaer Leben

Auch in der Leben-Sparte steht die Gothaer hinsichtlich der Firmenkunden stark da. Allerdings spürte der Konzern den marktweiten Einbruch des Einmalbeitragsgeschäfts wegen des überaus starken Jahres 2021 um einiges deutlicher als der Markt. Im Jahr 2022 erzielte die Gothaer Lebensversicherung AG Bruttobeiträge im Gesamtvolumen von 1.050 Millionen Euro. Das bedeutet einen Beitragsrückgang um 20 Prozent. „Durch das steigende Zinsniveau sind Anlagen im Einmalbeitragsgeschäft im gesamten Markt weniger attraktiv geworden“, sagt Michael Kurtenbach, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Lebensversicherung AG, dazu. „Im Unternehmerkundengeschäft konnten wir hingegen unsere starke Position mit Beitragseinnahmen in Höhe von 276 Millionen Euro auf Vorjahresniveau bestätigen.“

Gothaer Kranken

Auch bei der Gothaer Krankenversicherung AG ist ein Plus zu beobachten. Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen um 0,9 Prozent auf 917 Millionen Euro. Dafür war vor allem die starke Position im bKV-Geschäft (plus 22 Prozent) verantwortlich. Der Jahresüberschuss wuchs auf 19 Millionen Euro (plus 23 Prozent). „Das deutliche Wachstum im Segment der betrieblichen Krankenversicherung spricht nicht nur für die Qualität unserer Produkte, sondern auch für unsere jahrelange Expertise und Erfahrung, die uns zu einem der führenden Anbieter in diesem Segment macht“, erklärte Dr. Sylvia Eichelberg, Vorstandsvorsitzende der Gothaer Krankenversicherung AG.

Alles in allem sieht die Gothaer optimistisch in die Zukunft. „Wir fühlen uns als Gothaer gut gerüstet, um unser Wachstum weiter fortzusetzen“, schloss Oliver Schoeller. Weitere Details und alle Zahlen finden Interessierte in der Unternehmensmeldun g.

Autor

Lars Nievelstein

Hat Kunstgeschichte und Literatur studiert. Schreibt gerne. So gerne, dass er sich sowohl in der NewFinance-Redaktion als auch in der Freizeit damit beschäftigt. Und sollte er mal nicht schreiben, interessiert er sich für E-Sport, Wirtschaft und dafür, wer gerade an der Börse abrutscht.