4. Februar 2004: Vier Studenten der amerikanischen Harvard-Universität starten Facebook. Nicht einmal einen Monat später breitet sich das Netzwerk nach Stanford, Columbia und Yale aus. Im Dezember 2006 gehörten bereits zwölf Millionen Menschen aus aller Welt zur Community. 2012 geht Facebook an die Börse, verzeichnet ein stetiges Wachstum – bis vor ein paar Tagen. Dann ging es plötzlich steil bergab. 100 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung sind bis dato verschwunden. Der bislang größte Datenskandal um das Netzwerk ist in aller Munde. Was bedeutet das für Facebook-Nutzer? Und insbesondere für Vermittler, die die Plattform (auch) beruflich einsetzen?
Der Skandal um die Daten: Wie alles begann
Das, was momentan als Skandal die Runde macht, ist das Ergebnis eines Online-Fragebogens, der bereits im Jahr 2014 insgesamt 270.000 Facebook-Nutzer erreichte. Diese Nutzer stimmten damals zu, dass ihre Profile kopiert und gespeichert wurden. Gleichzeitig lud der Fragebogen auch die Daten von sämtlichen Freunden dieser 270.000 Nutzer herunter. Insgesamt belief sich deren Zahl auf über 50 Millionen Menschen.
Ohne das Wissen von Facebook gab der Entwickler des Fragebogens, ein Psychologe namens Aleksandr Kogan, die Daten an Cambridge Analytica weiter. Cambridge Analytica wiederum ist eine Firma, die sich auf Datenauswertung spezialisiert hat. Sie entwickelte mithilfe dieser Daten eine Analysesoftware, die im weiteren Verlauf angeblich den US-amerikanischen Wahlkampf manipuliert haben soll.
Trau, schau, wem: Ursache und Wirkung
All das kam heraus, als sich am 17. März der „Whistleblower“ Christopher Wylie zu Wort meldete und der britischen Zeitung Guardian Dokumente übergab, die die Rolle von Cambridge Analytica offenlegten. Daraufhin brach ein Sturm der Empörung in sämtlichen sozialen Netzwerken los. Nutzer riefen dazu auf, sämtliche Facebook-Accounts zu löschen. Die Aktie brach ein und fiel innerhalb einer Woche von 185 auf 153 US-Dollar.
Nicht nur der amerikanische Kongress wünscht sich nun Antworten, auch die deutsche Justizministerin Katarina Barley traf sich am Montag mit Facebook-Vertretern aus Europa. Tesla-Gründer Elon Musk machte Schlagzeilen, indem er sein eigenes Facebook-Profil sowie die Fanpages seiner Unternehmen kurzerhand löschte. Die Commerzbank indes stoppte vorerst die komplette Werbung über das Netzwerk. Und was für Facebook noch schwerer wiegt: Das Unternehmen hat das Vertrauen vieler Nutzer verloren.
Gewerbliche Facebook-Nutzung: Präsentation ja, Beratung nein
Vor dem Hintergrund der Datenschutz-Grundverordnung, die ab Mai 2018 gültig wird, ist es für Vermitter nun noch wichtiger als zuvor, mit Daten, die sich in seinem Besitz befinden, sorgsam umzugehen. Inhalt der DS-GVO ist nämlich auch, dass die Kunden darüber aufgeklärt werden, was mit ihren Daten passiert. Dazu gehört nicht nur die Art der Datendokumentation (Papier oder digital), sondern auch der Ort. Sie müssen stets darauf vorbereitet sein, die Einhaltung aller Datenschutzprinzipien nachzuweisen, wenn es gewünscht ist. Je transparenter und sorgfältiger Vermittler mit Kundendaten hantieren, umso weniger haben sie zu befürchten. Und was bedeutet das für die Facebook-Nutzung?
„Dass Vermittler infolge der aktuellen Ereignisse und der rechtlichen Rahmenbedingungen auf die Nutzung einer Präsenz bei Facebook vollständig verzichten, halte ich für absolut nicht notwendig und auch kontraproduktiv“, sagt Björn Thorben M. Jöhnke, Hamburger Fachanwalt für Versicherungsrecht. „Es ist rechtlich nicht zu beanstanden, wenn Makler unter anderem Facebook nutzen, um ihr Unternehmen und ihre Leistungen zu präsentieren.“
Jöhnke empfiehlt zudem, ein rechtlich einwandfreies Impressum im Facebook-Profil zu hinterlegen. Spätestens beim Einstieg in eine Beratung oder Produktempfehlung aber solle der Dialog in andere, sichere Kanäle wie E-Mail, Telefon, die eigene Website oder das persönliche Gespräch überführt werden. „Von einer Beratung über Facebook, etwa den Messenger-Dienst oder auch WhatsApp, rate ich dringend ab. Denn hier hat der Makler neben den datenschutzrechtlichen Problemen keinerlei Einfluss darauf, in wie weit die Beratung dauerhaft dokumentiert werden kann. Schon daraus ergeben sich dann Haftungsrisiken, die es zu vermeiden gilt“, betont Jöhnke.
Was Facebook über Sie weiß: So finden Sie es heraus
Facebook gilt zwar (sicher nicht zu Unrecht) als “Datenkrake”, beschränkt sich jedoch – laut allgemeiner Geschäftsbedingungen – auf die Daten, die vom Nutzer des Netzwerks freigegeben werden. Wer der App auf dem Smartphone oder auf dem Computer den Zugriff zu bestimmten Funktionen wie dem Telefonbuch, dem Mikrofon oder den Bilddateien verbietet, steht auf einer etwas sichereren sicheren Seite.
Außerdem hat Facebook eine Funktion bereitgestellt, die es jedem Nutzer erlaubt, alle ihm zugehörigen Daten in einem Zip-Dokument herunterzuladen. Auf diese Weise ist es möglich zu prüfen, was Facebook seit Beginn der Nutzung alles gespeichert hat. Hierzu gehen Sie wie folgt vor:
- In der Browser-Version von Facebook klicken Sie auf den kleinen Pfeil auf der Seite rechts oben und wählen dann den Punkt “Einstellungen”.
- Unter dem Menüpunkt “Allgemeine Kontoeinstellungen” befindet sich ganz unten der Link “Lade eine Kopie deiner Facebook-Daten herunter”. Diesen müssen Sie nun anklicken.
- Klicken Sie im Anschluss auf den Link “Mein Archiv aufbauen” und geben Sie dann Ihr persönliches Facebook-Passwort zur Bestätigung ein.
- Danach erstellt Facebook Ihr Datenarchiv, was je nach Größe und Nutzungsdauer etwas länger in Anspruch nehmen kann.
- Sobald das Archiv beereitsteht, sendet Facebook Ihnen eine E-Mail an die Mailadresse, mit der Sie bei Facebook angemeldet sind. Über den Button den Button “Archiv herunterladen” könne Sie dann die erfassten Daten auf Ihren Rechner herunterladen.
Sollten sich sensible Daten darunter befinden, ist es möglich, diese ebenfalls über den Browser zu löschen. Ob sie damit aber auch von Facebooks Servern verschwinden, ist bis dato allenfalls eine Behauptung und erfordert Vertrauen – das bekanntermaßen gelitten hat dieser Tage.
Titelbild: © Facebook Pressebereich
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