Versicherungswesen

Nachhaltigkeit bei Finsurancy - Best Practice für die Branche

Mit den neuen Vorgaben zu Nachhaltigkeitspräferenzen nimmt das Thema Nachhaltigkeit noch einmal Fahrt auf. Für viele Vermittler bedeutet das einen Strategiewechsel. Wie kann der gelingen?

Best-Practice von Finsurancy

Zwischen dem Europäischen Grünen Deal, neuen Offenlegungspflichten und der Beratung von Nachhaltigkeitspräferenzen von Kunden eröffnen sich für Makler und Vermittler jede Menge neuer Möglichkeiten. Das große Stichwort dabei: Nachhaltigkeit. Wie Versicherungsmakler diese Herausforderung angehen können, verrät André Disselkamp, CEO des digitalen Maklers Finsurancy . Das Unternehmen hat sich auf die Beratung und Betreuung von Start-Ups und digitalen Unternehmen im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge spezialisiert.

Redaktion: Herr Disselkamp, was macht Finsurancy so besonders?

André Disselkamp: Dass die Versicherungsbranche einen ein wenig verstaubten Ruf hat, ist kein großes Geheimnis. Wir haben es zu unserer Mission gemacht, etwas frischen Wind in die Branche zu bringen. Wir wollen zeigen, dass Versicherungen auch digital und nachhaltig sein können. Und vor allem wollen wir zeigen, dass der schlechte Ruf der Versicherungsberater nicht in jedem Fall berechtigt ist.

Redaktion: Wie wollen Sie das anstellen?

André Disselkamp: Zum einen, indem wir der Gesellschaft einen Teil zurückgeben, wir uns sozial engagieren und insbesondere zu nachhaltigen Versicherungen beraten. Und zum anderen durch digitale Prozesse und eine stetig transparente und ehrliche Beratung. Bei den Kunden kommt das gut an: Wir haben schon öfter gehört, dass der nachhaltige Ansatz ein Entscheidungskriterium war.

„In der Vergangenheit standen oftmals mehr die Sales im Vordergrund als die Beratung. Das ist fatal.“

Redaktion: Stichwort ehrliche Beratung: Wie sieht das in der Praxis aus?

André Disselkamp: Wenn wir an das Image der Branche denken, dann geht es erst einmal darum, das verlorengegangene Vertrauen wiederzuerlangen. In der Vergangenheit standen oftmals mehr die Sales im Vordergrund als die Beratung. Wir finden das äußerst fatal, da die Versicherungswirtschaft einige wichtige Aufgaben in unserer Volkswirtschaft übernimmt – wenn wir nur mal an die Absicherung von Existenzen denken. Dafür braucht es Vertrauen. Da möchten wir ansetzen und bieten unseren Kundinnen und Kunden an, ohne jeglichen Druck zu entscheiden. Wir nehmen uns die Zeit, erklären im Detail und nutzen eigene Vergleiche, die unter anderem Kriterien wie Nachhaltigkeit einbeziehen und volle Transparenz bieten, was die Kosten anbelangt.

Redaktion: Welche Strategien können Vermittler im Alltag anwenden, um Ihren Geschäftsbetrieb nachhaltiger zu gestalten?

André Disselkamp: Ich denke, dass jeder Makler so seine Lieblinge beim Thema Produktauswahl hat. Dasselbe gilt in der Lebensversicherung, im Kompositbereich, überall. Dabei gilt es zu hinterfragen und zu schauen, wo diese Versicherungen das Geld investieren, wie digital sind sie aufgestellt? Ganz banal gedacht, spielen natürlich auch der Papierverzicht und die Abkehr vom Faxgerät eine Rolle. Brauche ich einen Dienstwagen oder kann ich meine Termine auch online abhalten? Mit all diesen Dingen kann man nicht nur Geld sparen, sondern auch eine Menge Zeit. Zeit, die man für seine Kundinnen und Kunden investieren kann.

„Vermittler brauchen die passende Infrastruktur.“

Redaktion: Nehmen wir an, ein Makler will seinen Geschäftsbetrieb anpassen und – wie Sie – nur noch remote arbeiten. Wie fängt er das an, was ist der wichtigste Punkt?

André Disselkamp: Am wichtigsten ist die Sicherstellung, dass alle Prozesse in der Agentur, im Unternehmen, digital laufen können. Dafür braucht es die passende Infrastruktur. Digitale Prozesse sind dabei nicht nur viel effizienter, sondern auch kostengünstiger und lassen sich komplett nachverfolgen.

„Wir sind zuversichtlich, dass in wenigen Jahren alle Produkte nachhaltig werden.“

Redaktion: Versicherungsprodukte und Nachhaltigkeit: Wie passt das zusammen?

André Disselkamp: Aus unserer Sicht passt das hervorragend zusammen und bietet ein enormes Potenzial. Die letzte Statistik des GDV aus dem Jahr 2019 wies einen gesamten Kapitalanlagebestand der deutschen Versicherer von 1,7 Billionen Euro aus. Damit zählen die Versicherungen in Deutschland neben den Banken zu den größten Anlegern am Kapitalmarkt. Wenn man nur einen Teil dieses Geld ausschließlich nachhaltig investieren würde, könnte man damit enorm viel umsetzen. Zudem ist eine nachhaltige Anlage dieser Gelder in den allermeisten Fällen auch von den Kunden gewünscht. Wir sind daher zuversichtlich, dass in wenigen Jahren alle Produkte, von der Haftpflicht bis zu Lebensversicherung, nachhaltige Produkte werden und dieses Geld unter anderem in den Ausbau von nachhaltiger Infrastruktur investiert wird. Aktuell hinterfragen noch zu wenige Kundinnen und Kunden, wie die Gelder aus ihren Verträgen investiert werden, aber wir arbeiten daran.

Weitere Informationen zu Finsurancy finden Interessierte auf der Homepage des Unternehmens.

Autor

Lars Nievelstein

Hat Kunstgeschichte und Literatur studiert. Schreibt gerne. So gerne, dass er sich sowohl in der NewFinance-Redaktion als auch in der Freizeit damit beschäftigt. Und sollte er mal nicht schreiben, interessiert er sich für E-Sport, Wirtschaft und dafür, wer gerade an der Börse abrutscht.