Interview mit Maximilian Waizmann

Lohnt sich eine Zahnzusatzversicherung?

Über 16 Millionen Deutsche haben schon eine – die Rede ist von der Zahnzusatzversicherung. Verbraucherschützer führen gerne ins Feld, dass eine Zahnzusatzversicherung keine existentiell bedrohenden Risiken absichert und man sich das Geld lieber sparen sollte. Viele Kassenpatienten fragen sich daher, ob sich eine Zahnzusatzversicherung für sie lohnt.

Kann sich eine Versicherung denn überhaupt „lohnen“?

Lohnt sich eine Wohngebäudeversicherung? Lohnt sich eine Unfallversicherung? Das kann man vor dem Abschluss einer Versicherung natürlich nie genau wissen, denn man kann schwer einschätzen, ob das eigene Haus mal abbrennt oder man morgen einen schweren Unfall hat. Insofern ist die Fragestellung, ob sich eine Versicherung „lohnt“ nicht unbedingt zielführend. Dennoch versuchen viele Menschen beim Thema Zahnzusatzversicherung ihr persönliches Risiko einzuschätzen und entscheiden häufig nach diesem „subjektiven“ Risikogefühl, ob sie eine Versicherung abschließen oder nicht.

Lohnt sich eine Zahnzusatzversicherung nur bei potentiell schlechten Zähnen?

Zugegeben, das macht in begrenztem Maße auch Sinn. Wer beispielsweise schon einige Füllungen oder älteren Zahnersatz wie zum Beispiel Kronen im Mund hat, der weiß natürlich genau, dass hier früher oder später hohe Kosten auf ihn zukommen könnten. In solchen Fällen, kann man durchaus sagen, dass sich der Abschluss einer zusätzlichen Versicherung eher lohnen wird.

Als Makler ist es jedoch auch wichtig, seinem Kunden die grundsätzlichen Vorteile einer Zahnzusatzversicherung verständlich zu machen. Denn auch wer kein potentiell „erhöhtes Risiko“ hat, für den kann eine Zahnzusatzversicherung sehr sinnvoll sein. Denn selbst wer heute gute Zähne hat, weiß natürlich nicht genau, ob nicht doch im Laufe der Zeit Probleme auftreten, die nicht vorhersehbar waren (zum Beispiel Wurzelentzündung mit anschließendem Zahnverlust).

Auch Zahnerhalt & Prophylaxe verursachen regelmäßig Kosten

Zeigen Sie Ihren Kunden auf, dass eine Zahnzusatzversicherung nicht nur eine reine Risikoabsicherung ist. Selbst wer heute gute Zähne hat, geht meist zwei mal jährlich zum Zahnarzt und bekommt dabei oft eine Privatrechnung über die sogenannte professionelle Zahnreinigung (PZR). Die kostet im Schnitt rund 80 Euro, in Großstädten meist sogar deutlich über 100 Euro. Gute Zahnzusatzversicherungen wie beispielsweise der MediZDuo der Gothaer übernehmen auch solche Prophylaxe-Kosten ganz oder zum großen Teil. Gerade junge Menschen zahlen unterm Strich nicht wirklich viel für eine gute Zahnzusatzversicherung, wenn man die regelmäßige Kostenübernahme für Zahnreinigung gegenüberstellt.

Beispiel: Ein 21 bis 30-Jähriger zahlt im MediZDuo monatlich 18,40 Euro – das sind im Jahr rund 220 Euro. Nutzt man die Leistung für professionelle Zahnreinigung in Höhe von 150 Euro voll aus, zahlt man als junger Mensch gerade mal rund sechs Euro im Monat für eine wirklich hochwertige Absicherung bei Zahnersatz und Zahnerhalt.

Ist eine Zahnzusatzversicherung damit für alle Kunden sinnvoll?

Fassen wir kurz zusammen: Wer ein individuell erhöhtes Risiko für seine Zukunft sieht, für den ist der Abschluss einer guten Versicherung „wahrscheinlich“ sehr sinnvoll. Und auch jüngere Kunden mit (noch) sehr gutem Zahnzustand profitieren von niedrigen Beiträgen und hohen Prophylaxe-Leistungen. Nicht sinnvoll ist eine Zahnzusatzversicherung damit nur in wenigen Fällen. Denn man darf natürlich nicht übersehen, dass Versicherungen nicht für „laufende Versicherungsfälle“ leisten.

Vorsicht bei laufenden oder geplanten Zahnbehandlungen

Ausgeschlossen sind damit alle bei Vertragsabschluss laufenden oder angeratenen zahnärztlichen Behandlungen. Wenn also Ihr Kunde schon weiß, dass in naher Zukunft Behandlungen beim Zahnarzt notwendig werden, lohnt sich der Abschluss einer Zahnzusatzversicherung – zumindest kurzfristig – eher nicht. Ob langfristig ein Versicherungsabschluss sinnvoll ist, hängt vom individuellen Zahnbefund ab. Problematisch sind hier zum Beispiel chronische Erkrankungen wie Parodontose / Parodontitis. Ist eine solche Erkrankung vor Vertragsabschluss bereits weit fortgeschritten, so dass zum Beispiel Zahnverlust klar absehbar ist, muss man sich in der Tat die Frage stellen, ob ein Versicherungsabschluss sinnvoll ist.

Tipp: Empfehlen Sie Ihrem Kunden immer, vor Abschluss einer Zahnzusatzversicherung mit seinem Zahnarzt zu sprechen und einen zahnärztlichen Befund ausstellen zu lassen. Damit sind alle Beteiligten auf der sicheren Seite und haben eine gute Entscheidungsgrundlage, um sich für oder gegen eine Zahnversicherung zu entscheiden.

Auch Eltern sollte man gezielt auf die Absicherung ihrer Kinder ansprechen

Auch für Kinder macht eine Zahnzusatzversicherung durchaus Sinn. Natürlich stehen bei Kindern weniger die Leistungen für Zahnersatz im Vordergrund. Hier geht es meist eher um Zahnerhalt und Kieferorthopädie. Gerade beim Thema Kieferorthopädie ist das Kostenrisiko für Eltern mit mehreren tausend Euro nicht zu unterschätzen. Das Problem ist häufig, dass viele Eltern gar nicht wissen, dass dieses Thema im Jugendalter zwischen sieben und 13 Jahren auf sie zukommt – beziehungsweise ist den meisten zumindest nicht bewusst, dass die gesetzliche Krankenkasse oft gar nicht für eine Zahnspange leistet, wenn das Kind nur eine eher leichte Fehlstellung entwickelt (KIG 1-2).

Und selbst wenn das Kind eine mittlere bis starke Zahnfehlstellung entwickelt (KIG 3-5), gibt es von der gesetzlichen Kasse nur eine einfache Standardspange aus Metall, was in Zeiten von pinkfarbenen Brackets für viele Teenies zum ästhetischen Super-Gau werden kann. Das Problem: Die meisten Eltern werden auf dieses Thema erst aufmerksam, wenn es zu spät ist. Wenn der Zahnarzt bereits eine Zahnfehlstellung diagnostiziert und einen Besuch beim Kieferorthopäden empfohlen hat, ist eine Absicherung leider nicht möglich. Daher sollten Sie als Makler dieses Thema frühzeitig bei ihren Kunden ansprechen.

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NewFinance Redaktion

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