Der Beruf Versicherungsvermittler ist mit allerlei Klischees behaftet. Jede Generation hat so ihre Methoden, damit umzugehen. Drei Jungmakler verraten, welche Klischees ihnen „von außen“ begegnen.

Das Klischee und der Makler

Von „was, den Beruf gibt’s noch?“ bis „ihr zahlt ja eh nicht“ haben Makler, vor allem die aus der Versicherungsbranche, schon so einiges gehört. Im Kundengespräch ist dann natürlich Feingefühl gefragt – immerhin will man es sich mit dem potenziellen Kunden nicht verderben. Aber was, wenn es im Bus oder der Bahn zum Smalltalk kommt und dann die Frage nach dem Job fällt? Wir haben bei den Jungmakler-Finalisten Meryem Tag, Geschäftsführerin von Nero Finance, Marco Niedermaier, Geschäftsführer von buXperts, und Christina Schröders von der SaFiVe GmbH & Co. KG nachgefragt, wie diese Situationen aussehen und wie sie darauf reagieren.

Redaktion: Wie erklären Sie Ihren Beruf, wenn Sie jemand außerhalb der Branche danach fragt?
Meryem Tag

Meryem Tag: Sachlich und auf den Punkt: Ich bin gelernte Bankkauffrau und spezialisiert im Gebiet der Immobilienfinanzierung. Für Kunden, die eine Immobilie kaufen oder bauen möchten, suche ich die passende Finanzierung.

Christina Schröders: Das schwankt, je nachdem wer mir gerade gegenübersteht. Manchmal sage ich „bei mir lernen Sie mit Geld umzugehen“ oder „Sachverständige mit Sachverstand von Steuern, Finanzen und Versicherungen“. Oder aber ich sage es, wie es ist: Unabhängige professionelle Beratung in sämtlichen Bereichen Ihrer Finanzen, Versicherungen und auch manchmal Lebensfragen.

Marco Niedermaier: Meist antworte ich, dass ich als unabhängiger Versicherungsmakler auf die Berufsunfähigkeitsversicherung spezialisiert bin. Aber eigentlich müsste ich antworten, dass ich den geilsten Job der Welt habe. Ich arbeite unabhängig, kann mir meine Zeit frei einteilen, benötige zum Arbeiten nur einen Laptop und schnelles Internet und leiste auch noch einen wichtigen Dienst: ich sichere die Existenzen von Menschen ab.

Redaktion: Was sind so die üblichen Reaktionen auf Ihre Antwort?

Marco Niedermaier: Da habe ich von “Danke, bin schon bedient…” über “Oh, stimmt, BU-Versicherung, da war ja noch was…” bis hin zu “Aha, aha, Versicherungsvertreter… ich bin dann mal weg” schon alles gehört. Aber das hängt auch sehr davon ab, wie man den Beruf erklärt. Einfach nur zu sagen, dass man Versicherungsvermittler ist, erzeugt eher negative Reaktionen. Wenn ich dem Gegenüber aber beschreibe, wie der Alltag eines modernen Vermittlers aussieht, welchen Mehrwert ich bringe und mich vielleicht auch noch auf ein Thema oder eine Zielgruppe spezialisiert habe, sorgt das schon eher für Interesse.

Christina Schröders

Christina Schröders: Meine Erfahrungen sind da ähnlich. Viele zeigen sich dann gelangweilt. In solchen Fällen versuche ich, die Begeisterung und die Vielfältigkeit der Branche aufzuzeigen. Und außerdem die unterschiedlichen Gestaltungsmöglichkeiten und die Freude am Unternehmertum. Ich will dann schon zeigen, dass mein Job alles andere als langweilig ist.

Meryem Tag: Meistens höre ich: „Oh, großartig, ich wusste gar nicht, dass es sowas außerhalb der Banken gibt.“ Manchmal werde ich auch danach gefragt, ob ich bezüglich Zinsen und Konditionen auch konkurrenzfähig bin.

Redaktion: Was war die ungewöhnlichste Reaktion, die Sie bisher erhalten haben?

Christina Schröders: Eine Kundin hat nach der Beratung gefragt, ob sie mich heiraten könnte. Dann müsste sie sich keine Sorgen mehr um ihre Finanzen machen, weil ich das dann alles erledige.

Meryem Tag: In der Anfangsphase habe ich ordentlich Werbung für meine Firma gemacht. Das heißt, auch Freunden und Familie das Angebot gemacht, ihnen gute Immobilienkredite zu berechnen. Daraufhin sagte ein Bekannter: „Wow, Meryem hat eine Bank gegründet!“ (lacht) Da wusste ich nicht einmal, wie ich reagieren sollte. Die meisten Reaktionen sind zum Glück sehr positiv und viele merken schnell, dass ich dieses Thema einfach gut beherrsche und liebe!

Redaktion: Herr Niedermaier, welche Vorurteile haben Sie in dem Zusammenhang schon gehört?
Marco Niedermaier

Marco Niedermaier: Eigentlich immer die gleichen: Vermittler sind nur auf die Provision aus oder die Versicherungen leisten nicht, wenn es darauf ankommt. Hier ist viel Aufklärungsarbeit notwendig, denn die meisten Vermittler machen einen sehr ordentlichen Job und die Versicherungen leisten viel häufiger, als dass es Probleme gibt. Wir Vermittler könnten zum Beispiel noch häufiger mit unserer eigenen Kompetenz überzeugen, anstatt auf dem rumzureiten, was der Vorgänger beim Kunden vielleicht nicht ganz so gut gemacht hat.

Meryem Tag: Kunden gehen oft davon aus, bei einem Finanzierungsvermittler immer den teuren Zins zu bekommen. Aus meiner Erfahrung ist das definitiv nicht der Fall. Im Gegenteil: Wenn ein Finanzierungsvermittler gute Bankkontakte hat und länger mit den Banken zusammenarbeitet, sind die Konditionen oft deutlich besser. Das versuche ich dann auch so zu erklären. Die Banken selbst prüfen sehr genau, mit welchen Vermittlern sie Kooperationsverträge abschließen. Da muss man sich schon beweisen.

Eine Initiative, die ebenfalls mit überholten Klischees aufräumt, ist der JungmaklerAward. Die Gothaer ist bereits seit mehreren Jahren überzeugter Förderer. Noch bis zum 30. Juni können sich engagierte Jungunternehmer bewerben.

Titelbild und Beitragsbilder: © Jungmakler Award, © Christina Schröders

Lars Nievelstein

Hat Kunstgeschichte und Literatur studiert. Schreibt gerne. So gerne, dass er sich sowohl in der NewFinance-Redaktion als auch in der Freizeit damit beschäftigt. Und sollte er mal nicht schreiben, interessiert er sich für E-Sport, Wirtschaft und dafür, wer gerade an der Börse abrutscht.

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