Acht Experten, dreieinhalb Stunden geballtes Fachwissen, ein Thema: Der erste Zukunftsdialog Mittelstand der Gothaer kam zu einem erfolgreichen Abschluss. Wir werfen einen Blick zurück.
Der War for Talent
Zunächst jedoch nehmen wir die Hintergründe unter die Lupe. Hier kommt der Fachkräftemangel ins Spiel, der am deutschen Arbeitsmarkt einen regelrechten Kampf um geeignete Fachkräfte entfacht hat. Der sogenannte War for Talent ist für viele Unternehmen ein Grund dafür, neue Strategien zur Mitarbeiterbindung zu erforschen. Eine dieser Strategien umfasst bKV und bAV: Die betriebliche Krankenversicherung und die betriebliche Altersvorsorge. Live aus der Konzernzentrale der Gothaer in Köln gaben die acht Experten am 24. November Einblicke in das Thema. Praxisbeispiele, Best Practice, Antworten auf die Fragen von morgen und wie sie Kunden auf dem Weg in eine erfolgreiche Zukunft begleiten können – das und mehr konnten Zuschauer mitnehmen. Wichtige Fragen dabei waren unter anderem:
- Wie können mittelständische Unternehmen sich am Markt besser positionieren und ihre Marke bilden?
- Wie bestehen sie im „War for Talent“, und was ist das überhaupt?
- Welche zeitgemäßen Versicherungs- und Vorsorgelösungen gibt es?
- Welches Potenzial schlummert in ihnen?
- Wie gewinnen sie die besten Mitarbeiter und begegnen dem demographischen Wandel?
Der Zukunftsdialog Mittelstand im Livestream
Wer den Livestream verpasst hat, kann ihn auf der Homepage des Zukunftsdialogs Mittelstand nachholen. Dazu steht dieser Link bereit.
Wachstum aus dem Herzen des Mittelstands
Kommen wir zu den Themen. Unter der Moderation von Dr. Rainer Demski von der NewFinance Mediengesellschaft mbH eröffnete Oliver Schoeller, CEO Gothaer Versicherungsbank VVaG & Gothaer Finanzholding AG, das digitale Fachsymposium. Sein Thema: „Versicherungswirtschaft und Mittelstand: Partnerschaft auf Augenhöhe“. Dabei begann er das dreieinhalbstündige Event mit der Frage, warum der Mittelstand für die Makler und die Gothaer so wichtig ist. „Das Thema Unternehmertum liegt in unserer DNA“, erklärt Schoeller gleich zu Beginn. „Und das Wachstum Deutschlands kommt aus dem Herzen des Mittelstands.“ Weiterhin beschreibt er, warum der Privatkundenbereich unter Druck steht und warum der Beratungsbedarf im Mittelstand wächst.
Kindergarten und Mittelstand
„Was haben die Begriffe Kindergarten und Mittelstand gemeinsam?“ – so stieg Dr. Werner Görg, Vorsitzender der Aufsichtsräte des Gothaer Konzerns, in den zweiten Vortrag ein. In seinem Beitrag zum Thema „Der Deutsche Mittelstand: Ein bewährtes Erfolgsmodell“ zeichnete er zunächst einmal das Bild des deutschen Mittelstands als Treiber der Wirtschaft und als eine in der Kultur, Ausbildung, in sozialen Einrichtungen und im Sport stark verankerte Instanz. Görg zeigte die Stärken des Mittelstands auf, gab aber auch Einblicke in die kommenden Herausforderungen. „Für Unternehmen ist es schwer, junge Menschen und Führungskräfte zu gewinnen.“
Die Antwort auf die eingangs gestellte Frage gibt es übrigens dann im Video.
Zukunftsgestaltung im Mittelstand
Als nächster Speaker trat wieder Oliver Schoeller aufs Podium. In seinem Vortrag „Mittelstand als Wachstumstreiber einer nachhaltigen Zukunft“ argumentierte Schoeller, dass der Mittelstand in einer guten Position sei, um langfristige Pläne anzulegen, was die Unternehmensführung – vor allem hinsichtlich der Nachhaltigkeit – angeht. Weiterhin legte er den Fokus auf die Wachstumsmärkte, die sich aus dem Klimawandel ergeben. Eine Kernfrage in diesem Kontext: Was können mittelständische Unternehmen tun, um die Transformation zur Klimaneutralität zu überleben? Insgesamt sah Schoeller ein enormes Wachstumspotenzial und gute Voraussetzungen für die klimaneutrale Transformation. „Wir haben eine unglaublich innovative Leistungsfähigkeit im Mittelstand“, befand er.
Zwei Blicke auf den Mittelstand
Anschließend gab Marc Nicolaudius, Managing Director Magnetec Group, einen Impuls von Unternehmerseite. Seinen Vortrag widmete er der Frage, was den Mittelstand heute und morgen bewegt. Hierbei beschreibt er zunächst den Typus des am meisten gesuchten Arbeitnehmers. Besonders wichtig dabei: „digital skills“, Kundenfokus und Macherqualitäten. Vor allem der letzte Punkt ist Nicolaudius zufolge in Deutschland ausbaufähig. Zudem gab er einen Überblick über hybride Arbeitsmodelle und wie Unternehmen solche zur Förderung von „Soft Skills“ wie Vertrauen nutzen können.
Wer mehr dazu hören und herausfinden will, was Waschmaschinen mit Kundenfokus zu tun haben, kann sich den Zukunftsdialog im Nachhinein ansehen.
Auf den Blick von Unternehmerebene aus folgt der aus internationale Ebene. Philip Linden, Account Executive bei IGP, klärte eingangs über die Funktionsweise von IGP auf. Als international agierendes Pooling-Netzwerk hat IGP einen guten Blick auf das „große Ganze“. Für den Zukunftsdialog stellte Linden einen internationalen Vergleich betrieblicher Versorgungslandschaften auf. Deutschland nehme hinsichtlich betrieblicher Absicherung eine Vorreiterrolle ein, könne aber von anderen Märkten durchaus noch lernen. In seinem Vortrag erhalten Zuschauer darüber hinaus tiefere Einblicke in das Thema „flexible benefits“. Also Leistungen vonseiten des Arbeitgebers, die jährlich anpassbar sind. „Da sehe ich die deutsche Versicherungsbranche durchaus gefragt“, sagt Linden dazu. „Wenn es in Asien geht, wird es auch in Europa gehen.“
Die Zukunft der bAV
Michael Kurtenbach, Vorstandsvorsitzender Gothaer Lebensversicherung AG, und Dr. Sylvia Eichelberg, Vorstandsvorsitzende Gothaer Krankenversicherung AG, gingen im Video-Exkurs auf die bAV & bKV als personalpolitische Instrumente ein. „Die Zukunft liegt bei mischfinanzierten Produkten, bei der sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber die Kosten teilen“, prognostizierte Kurtenbach. Außerdem teilten die Experten hier mit, warum die bKV derzeit eher stagniert und welche Gründe es für eine bessere Entwicklung dieser Produkte gibt.
Trends im Mittelstand
Von Dr. Oliver Brüß, Vertriebsvorstand Gothaer Konzern, gab es spannende Insights in aktuelle Trends, die den Versicherungsmarkt antreiben. „Wir sehen aber auch, dass Arbeitnehmer sich zunehmend eine betriebliche Unterstützung wünschen“, sagte Brüß hinsichtlich der bAV und bKV. Nach einem Exkurs über die produktseitigen Trends warf Oliver Brüß einen genaueren Blick darauf, wie die Gothaer sich selbst in Sachen Nachhaltigkeit und Services positioniert.
Best Practice bei der Vorsorge
Der letzte Slot vor der Expertenrunde gehörte Ulrich Neumann, Leiter Partnervertriebe der Gothaer. Er gab Best Practice-Beispiele in der betrieblichen Vorsorge und zeigt auf, warum die Gothaer auch für andere Versicherer im Gewerbebereich der Go-To-Partner ist. Neumann zufolge bieten viele Arbeitgeber die bAV bereits an, aber es gelte auch vonseiten der Versicherung und der Vermittler, Präsenz zu zeigen. „Da wartet man auf den Makler, da wartet man auf die Ansprache“, sagte Neumann dazu.
Die Expertenrunde
Zuletzt können Zuschauer sich über eine Diskussionsrunde mit allen Speakern freuen. Einige Themen von vorher kehren wieder, diesmal jedoch noch einmal vertieft. Außerdem sprechen die Experten über Digitalisierung im Versicherungsprozess, ESG-Beratung und wie die betrieblichen Werkzeuge bei den Arbeitnehmern ankommen können. „Ein Arbeitgeber ist in der Lage, ein komplettes Versorgungswerk aufzustellen. Damit kann man wirklich punkten, wenn es um Fachkräfte geht“, befand Oliver Brüß. Marc Nicolaudius bemängelte jedoch: „Diese Lösungen mag es seit langer Zeit geben, das kommt bei uns einfach nicht an.“