Nachhaltigkeit gilt aktuell als eines der wichtigsten Buzzwords im öffentlichen Diskurs. Es ist das Thema der Jugend, nicht zuletzt wegen der Fridays for Future-Bewegung und der enormen Aufmerksamkeit, die das Phänomen auf sich zieht. Laut einer Studie der TUI-Stiftung engagieren sich 43 Prozent aller Europäer zwischen 16 und 26 Jahren für Umweltpolitik und Tierschutz – damit stellt dies für sie das wichtigste Thema dar. Darum steht für Makler die Frage im Raum: Welche Rolle spielt das Thema für mich?

Alles wird nachhaltig
Nachhaltigkeit nimmt jedoch nicht nur bei der Jugend einen immer wichtigeren Stellenwert ein. Eine aktuelle Umfrage von Statista in Kooperation mit YouGov zeigt auf, dass auch die ältere Generation (55 Jahre und höher) umweltschützende Maßnahmen ergreift. Sie verzichten auf Plastik (58 Prozent), sparen Strom, indem sie Energiesparlampen oder wiederaufladbare Batterien verwenden (54 Prozent). Außerdem nutzen sie Recyclingpapier und reparieren Dinge, anstatt Neukäufe zu erledigen. Die Umfrage zeigt: Je jünger die Befragten sind, umso mehr sinkt die Bereitschaft, besonders umweltschützende Maßnahmen zu ergreifen. Allerdings dreht sich dieser Trend bei der jüngsten Zielgruppe, den 18- bis 24-Jährigen, wieder um. Diese ist umweltfreundlicher unterwegs.
Ist Nachhaltigkeit zu teuer?
Bundesweit betrachtet interessiert sich mehr als die Hälfte der Deutschen (57 Prozent) für Nachhaltigkeit. Zu diesem Schluss kam die Umfrage „Spotlight: Nachhaltiger Konsum“ von M Science. 49 Prozent empfinden es als positiv, wenn Marken in ihren Produkten Nachhaltigkeit aufgreifen. 52 Prozent geben zugleich an, dass die auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Werbung auch zur Marke passen muss – sonst steht der Vorwurf des Greenwashings im Raum. Soll heißen: Es wird schnell ersichtlich, dass eine Marke nur auf den Nachhaltigkeitstrend aufspringen will. Trotz des großen Interesses an einem grüneren Leben gibt es einige Faktoren, die den Konsum nachhaltiger Produkte bremsen. Zum Beispiel gab die Hälfte der Befragten zu hohe Preise an. 46 Prozent finden, dass entsprechende Produkte nicht verfügbar genug sind. Weitere 43 Prozent meinen, bereits vorhandene Produkte seien nicht ausreichend auf Nachhaltigkeit gekennzeichnet.

Die EU schaltet sich ein
Auch in der Finanzbranche ist die Nachhaltigkeit angekommen. Bis spätestens 2020 will die Europäische Union dafür sorgen, dass Nachhaltigkeitsthemen in der Portfoliostrukturierung von Vermögensverwaltern stärkere Berücksichtigung finden. Mit dem Aktionsplan der Kommission für eine umweltfreundlichere und sauberere Wirtschaft sollen nachhaltige Investments zum Standard werden. Bereits im März 2018 vorgestellt, um den Finanzsektor nachhaltiger zu machen, legten die Technische Expertengruppe für nachhaltige Finanzen im Juni drei neue Berichte vor:
- Ein Klassifizierungssystem für umweltverträgliche wirtschaftliche Aktivitäten
- Das Gutachten zu einem möglichen EU-Standard für grüne Anleihen
- Zuletzt einen Expertenbericht über Anforderungen für Indizes für Investoren, die klimabewusste Anlagestrategien verfolgen wollen
„Heute stellen wir sicher, dass das Finanzsystem diesem Ziel dient. Unsere Vorschläge werden Investoren und jeden einzelnen Bürger in die Lage versetzen, eine positive Wahl zu treffen – indem sie ihr Geld mit größerer Verantwortung einsetzen und Nachhaltigkeit unterstützen“ – Frans Timmermans, Vizepräsident der EU-Kommission, in einer Pressemitteilung
Nachhaltig beraten
Die Zahlen zeigen: Nachhaltigkeit durchdringt immer mehr Bereiche unseres Lebens. Hubert Keller, Chef des Vermögensverwalters Lombard Odier Investment Managers, sieht in der Nachhaltigkeit sogar die größte Anlagechance der jüngeren Geschichte. Das berichtet das Handelsblatt. Außerdem besagt die Studie „Institutional Investor Trust 2019 Outlook“ der Kommunikationsagentur Edelman, dass 93 Prozent aller institutionellen Investoren glauben, der langfristige Wert ihrer Gesellschaft hinge von der Performance und von den ESG-Kriterien für Nachhaltigkeit ab.
Für Makler bedeutet das: Nachhaltigkeit ist gekommen, um zu bleiben. Sie beeinflusst das Konsumverhalten der Kunden bereits in vielen Bereichen. Der Trend in der Finanzwelt spricht ebenfalls dafür. Fachwissen in diesem Feld kann die Kundenansprache erleichtern. Die Zahlen machen deutlich, dass die Nachfrage gerade bei der jüngeren Zielgruppe kontinuierlich steigt. Etwa bei der Generation Z oder den LOHAS.
[…] Hastreiter: Hier verbirgt sich das Thema nachhaltige Geldanlage beziehungsweise nachhaltige Finanzberatung. Frauen möchten nicht, dass ihr Geld in bestimmte Bereiche wie zum Beispiel Waffenproduktion, […]
[…] angesprochen fühlen soll. Gewisse Zielgruppen fordern nachhaltige Produkte quasi ein. Stichwort LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability): Wo liegen die Argumente für diese […]