Die Konjunktur erholt sich langsamer als erwartet. Die Versicherungsbranche hat ein vergleichsweise stabiles Wachstum vorzuweisen. Wie ist die Stimmung bei den deutschen Vermittlern und was wünschen sie sich für das Jahr 2022?
Deutsche Wirtschaft erholt sich langsamer
Wie sich die Versicherungsbranche im neuen Jahr entwickeln könnte, zeigte bereits im Dezember der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) auf. Für 2022 erwartete der GDV ein Beitragswachstum zwischen zwei und drei Prozent für den Versicherungssektor. „Bei klassischen Produkten in der Lebensversicherung erwarten wir eine schwächere, bei den fondsgebundenen eher eine wachstumsstärkere Entwicklung“, sagte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV, in einer Pressemeldung dazu. Dabei sei die Entwicklung der wirtschaftlichen Perspektiven privater Haushalte wichtig. Und auch politische Rahmenbedingungen spielen eine kaum zu unterschätzende Rolle.
Die aktuelle IHK-Konjunkturumfrage wiederum legt offen, dass die Wirtschaft als Ganzes ihre Lage negativer bewertet als noch vor dem Jahreswechsel. Der DHK senkte seine vorige Wachstumsprognose von 3,6 Prozent auf 3,0 Prozent. „Damit werden wir das Vorkrisenniveau unserer Wirtschaftsleistung voraussichtlich erst zur Jahresmitte erreichen“, verriet der DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. „Die größten Belastungsfaktoren sind neben der Corona-Krise und Lieferengpässen vor allem die stark gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise sowie der Fachkräftemangel.“ Weiterhin seien aufgrund der Transformation der Wirtschaft bezüglich des Klimaschutzes zusätzliche Kosten zu erwarten. Mehr als jedes dritte Unternehmen bewertete die eigene Finanzlage als kritisch. Davon seien vor allem das Gastgewerbe und die Kunst- und Unterhaltungsbranche betroffen.
Optimismus beim Makler
Den aktuellen AssCompact Trends (4/2021) zufolge kehrt zunehmend Optimismus in der deutschen Maklerschaft ein. 81,3 Prozent der befragten Vermittler zeigten sich zufrieden mit dem Geschäftsverlauf des dritten Jahresquartals. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es 67,8 Prozent gewesen. Auf die Frage hin, wie motiviert die Vermittler zur Zeit seien, antworteten fast zwei Drittel, mindestens eine mäßige Motivation zu verspüren. 10,6 Prozent gaben dagegen an, weniger über „überhaupt nicht“ motiviert zu sein. Die Gründe dafür waren oftmals eine gute Geschäftslage, das BRSG oder steigende Umsätze. Dagegen sorgten vor allem die Politik und damit verbundene politische Unsicherheit für negative Stimmung bei den Vermittlern.
Strategien zur Kundenansprache
Weiter zeigte die Befragung, welche Methoden zur Kundenansprache derzeit am erfolgreichsten sind. Als Top drei gelten die Thematiken „Absicherung persönlicher Risiken“, „Optimierung des Versicherungsschutzes“ und „Private Altersvorsorge“. Die „Shooting Stars“ der Kundenansprache waren dagegen „Geld- und Versicherungsprämien sparen“, „Steuern sparen“ und „Wohneigentum erwerben“. Diese hatten unter den Strategien zur Kundenansprache den größten Zuwachs zu verzeichnen. „Kapital anlegen“ brachte dagegen weniger Erfolg beim Kundengespräch – und das sowohl bei Erbschaften und Abfindungen als auch bei der Lebensversicherung.
Vermittlerwünsche im neuen Jahr
Und was wünschen sich die deutschen Vermittler im neuen Jahr? Das beantwortet eine kürzlich durchgeführte Facebook-Umfrage, die sich an Makler- und Versicherungsagenturen richtete. Ein Großteil sprach sich für motivierte Mitarbeiter und weniger Bürokratie aus. Weiterhin standen ein Umsatzplus, mehr Digitalisierung und weniger „Coaching“ in der Branche auf den Wunschzetteln der Vermittler. Eine bessere telefonische Erreichbarkeit der Versicherer war den befragten Vermittlern ebenfalls wichtig. Außerdem wünschten sich auch einige Vermittler mehr fachliche Unterstützung bei der Ermittlung von gewerblichen Versicherungssummen.
„Mehr Unternehmergeist“, forderten einige der an der Umfrage Teilnehmenden. Und zuletzt schlug ein kleiner Teil der Vermittler mehr Provision und eine Gehaltserhöhung für Selbstständige vor.